Männliche Würde leben

Mein lieber Freund Peter Ehrenfels teilt bei Mann im Glück in seiner unnachahmlichen Weise seine Gedanken. Heute schreibt er über seine Art, männliche Würde zu leben. Viel Spaß beim Lesen!
Die Würde des Menschen ist unantastbar!
…lautet der Artikel 1 des deutschen Grundgesetzes.
Das Grundgesetz geht davon aus, dass die Menschenwürde dem Menschen durch seine bloße Existenz zu eigen ist. Das allenfalls ist hierzulande so, dass die Würde des Menschen, unabhängig seiner Herkunft, Geschlecht oder Ideologie, im Grundgesetz verankert ist.

Doch ein Gesetz kann nur einen institutionellen Rahmen bieten, der mit der Kraft menschlicher Vernunft soziales Verhalten regelt, aber nicht die Haltung, mit welchem Bewusstsein ich dem Leben, Mensch, Tier und Natur begegne.
In der Ethik unseres Männernetzwerkes beschreiben wir den Wert Würde als ein vom gesellschaftlichen Leistungsdenken unabhängiges und unvergängliches Merkmal männlicher Schöpferkraft.
Welche Würde hat ein Mann, ohne die begehrten Merkmale unserer Leistungsgesellschaft?
Kann ein einfacher Arbeiter mit der gleichen Würde durchs Leben gehen wie ein angesehener Herzchirurg?!
Verhilft ein Grundrecht einem Menschen, der am Rand der Gesellschaft steht, sich in unserer leistungsorientierten Welt ohne Rang und Image würdig zu fühlen?
Ich bin mir meiner selbst würdig, mich anzuerkennen, zu achten und zu lieben, wie ich bin!
Das jedenfalls ist meine Ausrichtung. Es ist für mich ein Prozess durch die Höhen und Tiefen meines Lebens, den Menschen und den Mann kennenzulernen, anzunehmen und zu würdigen, der sich in mir entwickelt hat.
Das für mich wichtigste Fundament einer würdevollen Lebensführung ist die Bereitschaft, Selbstverantwortung für alle meine Persönlichkeitsanteile zu übernehmen, Insbesondere der Schattenanteile, die ich an mir ablehne.

Die Würde eines jeden zu achten, unabhängig seiner Ideologien, zähle ich jedoch zu meinen Schattenanteilen. Mir ist bewusst, dass mein ideales Selbstbild mit Kompromissen geflickt ist. Meine selbst auferlegte Anforderung, stets ein aufrechter und selbstverantwortlicher Mensch zu sein, wird mir im Außen nicht selten durch Rechthaberei, regelhörigem, opportunem oder kleingeistigem Verhalten anderer empfindsam gespiegelt. Mein urteilender Geist richtet und projiziert meinen Schatten auf andere und lehnt diese Menschen ab, die mein erwünschtes Selbstbild in Frage stellen. Es fällt mir mitunter auch schwer Grenzen zu setzten, wenn ich meine Werte verletzt sehe, weil ich dann riskiere, für meine Klarheit abgelehnt, oder verlassen zu werden.
Es macht für mich Sinn, meiner Eigenart und meinem Denken Aufmerksamkeit zu schenken.
Ohne Schatten kein Licht! Es macht für mich Sinn, meiner Lebensgeschichte, meinen Prägungen und meinen Idealen zu vertrauen. Darauf zu vertrauen, dass ich vom Leben so gemeint bin, wie ich bin. Dass das mein Potenzial ist, aus dem sich die Lichtseiten meiner Persönlichkeit entwickeln können. Ich kann andere nur inspirieren und Vorbild sein, wenn ich vorlebe, was für mich bedeutsam ist.
Doch Vorbild für einen wertschätzenden Umgang miteinander zu sein, ist für mich mit Gleichgesinnten leicht. Wenn jemand hingegen mit einem scheinbar komplett anderen Weltbild den Trieben seines Reptiliengehirns folgt, fällt es mir ungleich schwerer eine wertschätzende, gütige und liebevolle Haltung diesem Menschen gegenüber aufrecht zu erhalten.
Ich erinnere mich – ich bin der Schöpfer meines Lebens!
Wir alle sind aus der sexuellen und spirituellen Verbindung des Weiblichen und des Männlichen entstanden. So kommen wir auf die Welt, verbunden mit allem und allen. Wir werden erzogen, nach bestem Wissen und Gewissen, wie das von Generation zu Generation seit jeher von unseren Vorfahren weitergegeben wurde. Wir erlernen Dogmen und begrenzende Sichtweisen, auch die im Verhältnis der Geschlechter zueinander. Wir Männer lernen unsere Sexualität, unsere Lust und unsere potente Schöpferkraft zu kontrollieren, zu unterdrücken und uns für unsere Triebe zu schämen.
Aber wir sind keine Opfer! Wir haben die Freiheit, uns für das einzusetzen, das wir im freien Bewusstsein für richtig und bedeutsam halten und selbstverantwortlich unser Bestes geben! Das ist für mich ein würdevoller Akt der Selbstliebe.

Würdevolles Mann-Sein darf sich entwickeln, in dem der Mann sein über Jahrhunderte verschlossenes Herz wieder für mehr Selbstachtung, Würde, Mitgefühl und eine Sexualität mit Seele öffnet.
Den Weg des würdevollen Mann-Seins zu gehen bedeutet für mich, dass wir Männer unseren Sinn finden, der das Leben würdigt.
Ich denke, dass jeder, der sich mit seinem Mannsein befasst und hier vernetzt ist, eine Ahnung davon hat und eine Hoffnung, dass wir Männer in unserem Leben etwas Wertvolles zu geben haben.
„Männer sind außen hart und innen ganz weich“…wir brauchen Sicherheit, Geborgenheit und das Gefühl der Zugehörigkeit, um unsere authentische und kraftvolle Form von lebensbejahender Männlichkeit zu entwickeln. Wir können einander den Respekt und die Würde erweisen, uns nicht als Objekt zu begegnen. Wir sind fähig Schöpfer einer freundlichen und friedlichen Welt zu sein.
Die Würde für sich selbst, Frieden machen mit sich und frei sein, seinem Herzen zu folgen, – das können wir Männer uns geben. Vorbild sein, für eine Welt, wie wir sie uns wünschen, mitzugestalten.
Ich freue mich sehr, wenn du mir einen Kommentar hinterlässt und vielleicht dabei schreibst, wie es dir mit der Würde geht. Herzlichst, dein Peter.
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