Mein lieber Freund Peter Ehrenfels teilt bei Mann im Glück in seiner unnachahmlichen Weise seine Gedanken. Heute schreibt er über männliche Freude. Viel Spaß beim Lesen!

„Wenn du der Spur der Freude folgst, wird sie dich auf den Weg führen, der für dich richtig ist.“ 
 

Dieser Metapher bin ich vor langer Zeit begegnet. Es war ein netter Spruch auf einem Lesezeichen, der möglicherweise eine Spur hinterlassen hat.  

Wie oft sage oder schreibe ich: Ich freue mich, auf dich, ein Treffen mit Menschen, auf ein Ereignis, auf den Urlaub, auf eine Einladung, ein gutes Essen. Aber wie fühlt sich das an? Wie nehme ich männliche Freude wahr?  

In den letzten Jahren schenke ich der Freude in meinem Leben mehr Aufmerksamkeit, weil ich mir mehr Freude in mein Leben zurückerobern will. Mir war nicht bewusst, dass die Freude in meinem Leben keinen hohen Stellenwert hat. Dass mein Antrieb eher diszipliniert und von Pflichtbewusstsein geprägt ist. Wie soll sich außerdem die Freude unbeschwerten Ausdruck verschaffen, wenn ich gelernt habe, nicht aufzufallen und bescheiden zu sein?

Als Kinder sind wir unseren Instinkten gefolgt. Wir haben mit offenen Sinnen spielerisch die Welt entdeckt und dabei unglaublich viel gelernt. Eines Tages wird das Lernen jedoch zur Pflicht und die Freude zur Willkür.  

Ich denke, viele von uns wurden so auf den Ernst des Lebens vorbereitet, in dem der männlichen Freude kein bewusster Stellenwert zugeordnet wurde. Erst die Pflicht, dann das Vergnügen, ist ein viel zitierter Glaubenssatz. Ebenso „was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“ Insofern ist es für mich erstrebenswert, der Freude in meinem Leben mehr Raum und zu geben. 

Männliche Freude als zentralen Wert 

Wir vertrauen unserer Freude als Motivator für unsere Gedanken, Worte und Taten 

Das ist der Leitgedanke zur Freude, den wir als Wert im Männerteam mit Fabian für unsere gemeinsame Ethik formuliert haben.   

Das bedeutet, dass wir 

  • unserer inneren, stillen Freude als Maßstab für Sinnhaftigkeit folgen; 
  • auf die nachhaltige Erfüllung unsere Bedürfnisse achten; 
  • uns in jedem Moment unseres Lebens der Fülle und der Dankbarkeit öffnen. 

Es geht um Freude als einen natürlichen Gemütszustand, der es leicht macht, sein Bestes zu geben. Es geht um eine intrinsische Motivation, also das, was dich im Herzen berührt und dem natürlichen Bedürfnis folgt, was in dir in freudiger Resonanz geht. Mit dem, was in dir Neugierde, Lebendigkeit und Abenteuerlust hervorruft. Nicht mit dem, was du mit einer Aktivität, einer Handlung an Bestätigung, Anerkennung oder Wertschätzung anderer erhalten kannst. Ein dominierendes Pflichtbewusstsein, das Streben nach Leistung, Anerkennung und Errungenschaften sind potenzielle Gegenspieler der Freude. Die Motivation kommt von außen. 

Doch das ist unser gesellschaftliches Mindset. Auch, oder insbesondere in der Arbeitswelt sind offenbar immer mehr Menschen unzufrieden. Ohne Freude bin ich eine von Pflicht getriebene Leistungsmaschine. Wenn ich meine Lebenszeit für etwas hergebe, das mir keine Freude macht, zahle ich am Ende einen hohen Preis.  

Was bereitet mir Freude? 


Handwerkliches arbeiten ist meine berufliche Basis, doch war das für mich als Pflichtprogramm hinterlegt. Etwas von Hand zu bearbeiten, kreative Lösungen ausdenken und etwas zu erschaffen, das ich sehen kann, bereitet mir Freude und ist mein Ausgleich zu den geistigen Anforderungen meines Alltags. Das bedeutet mir etwas und erdet mich. Dessen bin ich mir heute bewusst. Handwerkliches, insbesondere mein Schiffsmodellbau, ein Hobby aus meiner Jugendzeit, steht für mich daher auch an oberer Stelle. 
Natürlich sind da noch viele andere Dinge die mir Freude machen, doch vieles davon war überdeckt von der Pflicht.  

Eine Freude ist für mich auch das Schreiben geworden. Wenn ich schreibe, kann ich lesen, was ich denke. Etwas in Worte fassen, schöne Worte finden, mit denen ich andere Menschen berühren kann.  

Innige Freude aber erlebe ich, wenn ich mit einem Menschen in einem sehr offenen und herzlichen Kontakt bin. Wenn es mir und meinem Gegenüber gelingt, uns einander, auf seelischer Ebene, zu öffnen und sich zu berühren. 

Die männliche Freude als innere Führung


Wir lernen bis zum letzten Tag. Was Hänschen nicht gelernt hat, kann Hans noch immer lernen, wenn er das will.

„Was bereitet mir Freude?“, lese ich jeden Tag, wenn ich meinen PC einschalte. Wenn ich es lernen will, muss ich es üben, aufmerksam zu werden für das, was die Stimmung erhellt.

Ich muss wach werden für das, was Freude macht. Welche Sinne, welches “innere Barometer” für Freude klingt an?

Aber auch: Welche Glaubenssätze gibt es in mir, die die Impulse der Freude durchkreuzen? Glaubenssätze, die angenommen werden wollen, damit sie an Einfluss verlieren, mir meiner Selbst bewusst der Spur der Freude zu folgen. Es gilt, zu verstehen was wir werden können, was sich aus uns heraus entwickeln will.  

Wir können uns dem Fluss der Dinge, die wir gern machen, hingeben, weil wir letzten Endes dadurch erfolgreicher sind. 

Ich bin davon überzeugt, der Spur der Freude zu folgen, ist die beste Wahl auf seinen Weg ein erfülltes und glückliches Leben zu leben!

Ich freue mich sehr, wenn du mir einen Kommentar hinterlässt und vielleicht dabei schreibst, wie es dir mit der Freude geht. Herzlichst, dein Peter.

11 Kommentare

  1. @Fabian vom 15.06.:
    Im Prinzip ja. Doch das ist dann schon „höhere spirituelle Mathematik“ bzw. -Fähigkeit.
    Die m.E. erst durch das Leid – ohne wenn und aber – erfahren und errungen werden muss.
    Anderes ist Illusion, die wir zu überwinden immer wieder in die Polarität (incl. Leiden) eingetaucht werden.
    Also wir machen uns solange was vor, bis wir diesen polaren Anteil zur Freude nicht wirksam integriert haben.

    Antworten
    • Stimmt!

      Wo wir bei höherer spiritueller Mathematik sind:

      Ist Freude wirklich der polare Gegenspieler von Leid?

      Oder kann Freude (Fülle, Liebe… Begrifflichkeiten) „der“ Indikator für das All-Eine sein?

      Was meinst du?

      Antworten
  2. Lieber Peter,
    Ich kann das vollkommen bestätigen uns Männern ist es nicht erlaubt Gefühle und insbesondere Freude zu zeigen. Wir dürfen Funktionieren und sind erzogeneine Rolle zu spielen, doch das hält uns davon ab Freude zu empfinden. Die Freude kommt aber erst dann, wenn wir in uns hinein spüren. Das mache ich zunehmend in letzter Zeit, was dazu führt, das ich Freude und Glück empfinde und ab und an dann sogar noch mein inneres Kind Spaß haben lasse. Das ist dann mehr als stille Freude. 😃

    Antworten
    • Lieber Thorsten, ja, so war das sicher bei vielen. Aber die die uns erzogen haben, wussten es sicher auch nicht besser. Aber das Kind in uns ist ja noch da. Schön, dass du es wiederentdeckst.

      Antworten
  3. Lieber Christian, dem stimme ich zu. Freude kann Mann sich nicht verordnen. Doch habe ich nach meinem Verständnis die Möglichkeit der Wahl, mich nach der Freude auszurichten. Auch wenn das aus eigener Erfahrung ein Prozess ist, der eine willentliche Ausrichtung und ein durchhalten braucht, wenn die Freude im Seelengrund verborgen ist.

    Antworten
  4. Danke für diesen anregenden Beitrag!
    Freude kann – nach meiner Erfahrung – nicht „verordnet“ werden (weder von außen noch von mir selbst), sondern entsteht im bewusst und selbst erarbeiteten Einklang mit den Regeln des Universums = den Regeln meines eigenen Seelengrundes.

    Antworten
    • Lieber Christian,

      da ist was dran!

      Bleibt für mich die Frage, ob wir etwas tun können, um den von dir beschriebenen Einklang herzustellen und – falls ja – was.

      Was meinst du?

      Antworten
      • So wie Freude nicht verordnet werden kann, so stellt sie sich auch nicht von allein ein.
        Sie ist – wenngleich im Seelengrund oder im Universum verborgen – nichts Dauerhaftes. Insofern geht auch die Freude des Kindes nach und nach verloren (ohne unbedingt immer auf die Erziehenden oder das Erwachsenwerden zu projizieren).
        Ich vermute mal so etwas wie ein Rhythmusgesetz: eine Phase des Beschenkt-Werdens (auch mit Freude) wechselt sich ab mit dem aktiven Selber-Schenken.
        Insofern ist der Aufruf „Folge deiner Freude“ für den in der zweigenannten Phase Stehenden ein Indikator für die Suche nach den entsprechenden Eigen-Taten, welche die Freude aus dem Seelengrund bzw. Universum wieder hervorholen können.
        „Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder…“ heißt m.E. nicht, als erwachsener Mann „kindisch“ zu werden, sondern sein Erkenntnisvermögen zu aktivieren für die großartigen Zusammenhänge des Daseins einerseits und dem Loslassen all dessen, was nicht diesem lebendigen Zusammenhang entspricht, andererseits.
        Und eben anzuerkennen, dass die Freude – gerade auch auf diesem Weg – kommt und wieder geht. Und umgekehrt.

        Antworten
        • Lieber Christian,

          ich stimme weitgehend zu.

          Dennoch trenne ich zwischen impulsiver, kurzfristiger Freude, so wie du sie beschreibst, und langfristiger, stiller Freude.

          Diese langfristige, stille Freude stellt sich ein, je mehr man(n) dem folgt, was „einem wirklich entspricht“, je mehr man(n) mit sich, seiner Männlichkeit und seinem Potential verbunden ist.

          Ich behaupte sogar, dass „Folge der Freude!“ sich immer auf die langfristige Version beziehen sollte. Ein Verfolgen der Freude als kurzfristige, impulsive Bedürfnisbefriedigung mag Spaß machen, führt aber zu dem Auf und Ab, was du beschreibst und ist in der Tat kindisch.

          Was sagst du dazu?

          Antworten
          • OK, dann können wir das Kindische ja zur Seite legen…
            Was das Langfristige betrifft, so denke ich, so lange wir in unserem Leibe (ich benutze hier mal das mehr konservative Wort, anders als Veit Lindau) verkörpert sind, wird es dieses beschriebene rhythmische Wechseln geben. Für die Phase(n) danach wird es sicher wieder andere Bedingungen geben…
            Alles ist im Wandel, so auch die Freude – und natürlich auch das Leid.
            Alles zu seiner Zeit; und dieses anzuerkennen und leben zu können, ist vielleicht auch eine Freude – auf einer nächsten Ebene.

          • Interessante Sichtweise, lieber Christian.

            Freude und Leid als Bedingung des Seins im Körper…

            Vielleicht ist es vermessen: Siehst du die Möglichkeit, dass wir selbst im (körperlichen) Leid unser (seelischen) Bestimmung – und somit der „Freude“ – folgen können?

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